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Lernen Sie den Sinnespfad kennen

Kunst-Natur-Gesundheit im Einklang

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Landschaft im Wandel

Die Landschaft am hiesigen Standort hat einen extremen Wandel in kürzester Zeit erfahren. Früher war das Gebiet geprägt von Kiefernwäldern, Ackerflächen und vermoorten Niederungen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden hier Rieselfelder, auf denen die Abwässer der Metropole Berlin versickert wurden. In den 60er Jahren zwangen steigende Abwassermengen zur Umstellung auf einen so genannten Intensivfilterbetrieb mit vollflächig überstauten Becken, die sich noch heute in der Landschaft erkennen lassen. Der Auftrag der Abwässer wurde 1990 eingestellt, doch die Landschaft ist hiervon gezeichnet, die Böden sind belastet und für Jahrzehnte gestört. Trotz der flächigen Umweltzerstörungen beherbergte das Gebiet damals viele Arten und insbesondere Limikolen (Regenpfeiferartige) und Wasservogelarten fanden hier ein zu Hause. So gab es trotz der großen Umweltbelastungen Säbelschnäbler, Teichwasser- und Sumpfläufer und Schwarzflügelbrachschwalben. Spätere Wiederbewaldungsversuche führten zu einer Ansiedlung von Arten der halboffenen Landschaften und die wenigen verbliebenen Feuchtgebiete fielen trocken. Mit ihnen verschwanden die Wasservögel. In den 90er Jahren entstanden mit großem Aufwand im Rahmen eines Umweltentlastungsprogrammes neue Feuchtgebiete und bestehende Gewässer und Bruchwälder stabilisierten sich. In der Folge kamen die Wasservögel zurück und finden hier seither ein Zuhause. Die großen Anstrengungen und Renaturierungsbemühungen auf diesen Flächen haben zum Ziel, ein Naherholungs-Waldgebiet für die Berliner:innen zu etablieren und abwechslungsreiche Erlebnis- und Lebensräume für Mensch und Tier zu gestalten. Hier wird erlebbar, wie aus einer übernutzten und belasteten Landschaft mit finanziellen Mitteln aus dem Umweltentlastungsprogramm Berlin und der Unterstützung vieler Menschen unter der Federführung der Berliner Forsten eine vielfältige naturnahe Naturlandschaft entstanden ist.

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Wir wünschen allen Beteiligten Kraft und Ausdauer,

um das bisher erreichte zu bewahren, sowie die Veränderungen und noch bestehenden

Belastungen zu erforschen und in zukünftige Naturgestaltung umzusetzen.

Angebot

Ruhe und Be_SINNE_n in (wieder)belebter Natur

Lassen Sie sich auf ein Abenteuer mit sich selbst im Einklang zur Natur ein. Die künstlerisch gestalteten Elemente dieses Pfades bestehen aus dem Barfußpfad, einem Handmassage-Becken, Balancesteinen und Streichelsteinen, die auch gerne umfasst werden.

Standort 52.662371801635494, 13.472426539263985

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Die Natur hat nie aufgehört zu den Menschen zu sprechen.

Wir haben nur aufgehört, auf sie zu hören.

 

Indianische Weisheit

Zur Geschichte des Ortes: Nachdem dieser Platz seitens der LPG  (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) als Werkstatt und Stall genutzt wurde, entstanden hier neue Rückzugsmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen. Künstler*innen zogen ein und schufen einen friedvollen Ort.

Von der Umwandlung eine alten Stalles in einen Kunst – Ort

 

Als sogenannter Rinderoffenstall hat sich das Gebäude Ende der 1950er /Anfang der 60er Jahre nur kurz bewährt. Es verfiel, das Dach stürzte nach innen, ein trauriger Anblick. Die zehn hohen Säulen waren gut einbetoniert und mit verfügbaren Mitteln nicht zu beseitigen. Der damalige Forstrevierleiter George Majumder wollte den Standort langfristig bepflanzen, um den trostlosen Anblick zu begrünen.

 

Die Kunstmalerin Rose Schulze aus Panketal hatte 1987 eine andere Idee. Sie lud zehn Künstlerinnen und Künstler zu einer Kunstaktion ein; sie kamen mit Leitern und Farben. Jeder sollte seiner Phantasie freien Lauf lassen. Die Staatssicherheit ließ nicht lange auf sich warten. Diese Aktion war illegal und vielleicht auch staatsfeindlich. Revierleiter Majumder entschärfte die Situation mit seiner Geschichte, dort für Berliner Kinder eine Rollschuhbahn errichten zu wollen. Für geplante befestigte Wege war auch das Beton-Kontingent nachweisbar. Die Bemalung konnte fertiggestellt werden.

Es wurde über Jahre ein ungewöhnlicher Ort für Feiern und Treffen aller Art.

 

Die Jahreszeiten verwischten die billigen Farben und der Urzustand trat nach zehn Jahren wieder ein.

 

2001 beantragte Rose Schulze eine Teilnahme an einer bundesweiten Kunstaktion ZEITGLEICH. Der Plan war, das Terrain noch einmal zu beleben.

Gemeinsam mit dem Kollegen Lukas Mikeska begann die Arbeit Ende März 2001. Dieses Mal wurden die Säulen fachgerecht grundiert, um eine schnellen Verwitterung zu vermeiden.

Für die geplanten Holzplastiken auf den Säulen fand sich eine alte, trockene Buche. Der neue Revierleiter Olaf Zeuschner teilte sie in zehn Teile und transportierte sie an den geplanten Ort. Lukas Mikeska bearbeitete die einzelnen Segmente mit einer Kettensäge in ungeahnter Meisterschaft in kürzester Zeit zu zehn Holzplastiken. Eine Woche vor der Eröffnung wurden sie mit einem Kran auf die Säulen gehoben . Rose Schulze bemalte inzwischen die Säulen in verhaltenen , erdigen Farben. Es sollte ein klangvolles Ensemble entstehen, in Harmonie mit der Natur. Das Terrain wurde mit schweren Geräten begradigt.

Dank der Unterstützung der Revierförsterei, der Fritsche- Tiefbau GmbH und vieler Freunde konnte das Projekt in sechs Wochen realisiert werden.

 

Die zahlreichen Besucher wurden am Eröffnungstag, dem 12.5.2001, von einer faszinierenden Inszenierung aus Farben, Formen erwartet. Eine Percussionsgruppe unter der Leitung von Hermann Nehring verzauberte mit den Klängen von Trommeln , mit Instrumenten aus Afrika und Asien.

 

In späteren Jahren wurde hier gefeiert, meditiert und getrommelt. Alljährlich gab es Gottesdienste der Kirchengemeinschaft der Berliner Stadtmission aus Karow. Rose Schulze, siehe auch Fotos

Der Zahn der Zeit nagte an den Pfeilern. Doch der Ort verlor nicht seinen Zauber. 2019 fand das Symposion Steine ohne Grenzen hier seinen dauerhaften Platz für Skulpturen aus Stein und Metall.

Steine ohne Grenzen entdeckte den Ort für Skulpturen, die an zwei Symposien mit internationalen Künstler*innen entstanden. Sie fanden hier eine neue Heimat: „Skulpturen_Refugiumhenge", da das Gelände an ein typisches Henge erinnert. Auf dem Kulturforum in Berlin-Mitte befindet sich das neue Museum der Moderne . Die dortigen großformatigen Skulpturen der Symposien „E88“ und „Steine ohne Grenzen“ wurden im November 2019 vom Kulturforum Berlin-Mitte in die Landschaft an der Ländergrenze in Berlins Norden in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz umgesetzt. Die Skulpturenlinie ist Teil der internationalen „Straße des Friedens-Straße der Skulpturen in Europa“. Teils handelt es sich um Skulpturen, gearbeitet aus Findlingen vom Potsdamer Platz, steinerne Zeitzeugen der deutschen Geschichte. Hier auf dem Sinnespfad stehen die eindrucksvollen Skulpturen der Bildhauer Justus Chrukin „ Nekropole “ (Stahl und Stein) und ein "Lichtraum" von Rudolf J. Kaltenbach (Stein) In Abstimmung mit den Berliner Forsten lebte auch die Idee der Begrünung der Pfeiler wieder auf, welche jedoch erst später in einem neuen Kontext umgesetzt werden konnte.

Der Mensch findet sich in der Natur im Einklang mit Kultur für ein gesundes Leben in Harmonie.

2022 realisierte sich das Vorhaben, aus diesem Ort einen Gesundheitsstandort mitten im Wald zu gestalten. Die Künstler* Silvia Fohrer und Rudolf J. Kaltenbach von Steine ohne Grenzen interessierten sich sehr und nahmen an einer Fachtagung zum Thema Waldbaden teil. 2022 erhielten sie den Naturparkpreis Barnim für ihr kulturelles Engagement hier in den ehemaligen Rieselfeldern. Die Mystik des Gesteins und dessen künstlerische Bearbeitung in der Steinbildhauerei ist legendär. Diese naturgegebene Ausstrahlung soll nun für alle zugänglich und nachvollziehbar sein, der Gesundheit des Körpers zugute kommen und Stille und Beschaulichkeit in den oft hektischen Alltag bringen. Die Welt der Gesteine ist nicht nur im Betrachten, sondern im Fühlen und Tasten, neugierig und lebhaft zu erfahren. Verschiedene Oberflächen regen eine immer neue Wahrnehmung an, ein abwechslungsreiches Zusammenspiel von Mensch und Jahrmillionen alten Teilstücken der Gebirge der Welt, die Balance im Leben, die Freude an der Bewegung, der Mut zur Zukunft, das Innehalten im Hier-und Jetzt, sanftes Rauschen der Umgebung, die Sinne ausgebreitet zu halten, Atmen in Achtsamkeit.

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Die schon vorhandenen Skulpturen wurden in den Pfad mit einbezogen, der Sinn für eine ästhetische Empfindung innerhalb eines kunstgeschichtlichen Hintergrundes, der mit der Betrachtung der Skulpturen einhergeht, ist ebenso bedeutend wie die Sinne des Körpers.

Viele unterschiedliche Gesteine sind zu sehen, aus verschiedenen Kontinenten, wunderbare grenzenlose Natur, ein Bild für die Vielfalt der Kulturen mit einem gemeinsamen Gedanken_wir leben auf einer Erde, sie ist unser aller Heimat und wir tragen Verantwortung für sie.

Gneis (500 Mio. Indien), Gneis mit blauem Sodalith (525 Mio. Sambia), Granit rot (900 Mio. Finnland), Schiefer (350-400 Mio. Spanien) Waldstein gelb (275-345 Mio. Deutschland), Römischer Travertin (2 Mio. Italien), Syenit dunkel und hell (298-251 Mio. Norwegen), Gabbro (600 Mrd. Südafrika), Mikrogabbro (900 Mio. Schweden), Sandstein (225-180 Mio. Deutschland), Granit (500 Mio. Portugal), Dolerit Grünstein ( 541 Mio. Frankreich), Kalkstein mit Fossilien (400 Mio. Marokko) Findlinge Granit (Ursprung Skandinavische Halbinsel, Fundort Berlin und Brandenburg)

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Die Gesteine werden nach ihren Bildungsbedingungen in drei große Gruppen eingeteilt: Magmatite sind aus einer Gesteinsschmelze durch Abkühlung erstarrt. In der Tiefe erstarrte Gesteine heißen Plutonite (Tiefengesteine), an der Erdoberfläche erstarrte heißen Vulkanite (Ergussgesteine). Im Zwischenbereich erstarrte magmatische Spaltenfüllungen werden Ganggesteine
genannt. Sedimentgesteine sind an der Erdoberfläche abgelagert worden, entweder auf dem Festland
oder im Meer. Sie können durch Verwitterung und Abtragung aus dem Zerfall anderer Gesteine
entstammen, deren Bestandteile durch Wasser, Eis oder Wind transportiert und abgelagert werden. Sie können auch chemisch ausgefällt oder von Organismen aufgebaut werden. Durch
Diagenese entstehen aus lockeren Sedimenten feste Sedimentgesteine.
Metamorphite entstehen in der Regel, wenn Gesteine durch tektonische Prozesse in größere Tiefen gebracht und infolge zunehmenden Drucks und steigender Temperatur umgewandelt (metamorph) werden. Sie können aus Sedimentgesteinen, Magmatiten oder auch bereits metamorphen Gesteinen gebildet werden. 
Quelle:Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, FB III: Geowissenschaften, Tübingen.

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Von Steinen lernen

Wie sollte das Gesamte der Schöpfung besser zu erfahren sein, als in der Entstehung der Gesteine? Die Geschichte der Erde, die Bewegungen auf diesem Planeten über Milliarden von Jahren versetzt uns immer wieder in  Erstaunen. Was sind wir im Vergleich? Manch einer fragt sich das und ja, Steine können uns lehren, uns ins Verhältnis zu setzen und staunend die Schönheit und die Formkraft der Natur zu betrachten. Die Kräfte, die das Gestein seinerzeit formten, können bei etwas Kenntnis von geologischen Prozessen wie in einem Buch zur Entstehung des Planeten im Gestein abgelesen werden.

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Der Kreislauf der Gesteine. Gesteine
verwittern zu Sedimenten, die dann von nachfolgenden Sedimenten überdeckt
werden. Nach tiefer Versenkung unterliegen
die Gesteine der Metamorphose
bzw. der Aufschmelzung oder beiden
Prozessen. Später werden sie zu Gebirgen herausgehoben, um danach wieder
zu verwittern und so von neuem in den

Kreislauf einzutreten. Quelle:Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, FB III: Geowissenschaften, Tübingen.

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Aufbau eines Gesundheitspfades mit behutsamen Eingriffen in die vorhandenen Strukturen. Sivia Fohrer und Team (Konzept Silvia Fohrer und Rudolf J. Kaltenbach)

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Station 3

Es befinden sich hier ein alter Pflaumenbaum, junge Robinien und eschenblättriger Ahorn, Pappelhybride und Mirabellenbäume.

Anhalten

 

Dann und wann

das Tempo verlangsamen,

anhalten,

in Ruhe wahrnehmen,

was um uns ist, was uns schützt,

bedroht, erfreut, fordert, fördert,

uns neu einstellen und ausrichten.

 

Dann und wann

das Tempo verlangsamen,

anhalten,

sich hinsetzen und setzen lassen,

was sich in uns bewegt.

Unsere Strukturen wahrnehmen,

sehen, was und wie wir sind.

 

Dann und wann

das Tempo verlangsamen,

anhalten,

aus der Tiefe Bilder aufsteigen lassen,

dankbar sein und sehen,

was sie uns zeigen wollen,

wohin sie uns weisen.

 

Max Feigenwinter (geb. 1943, Schweiz)

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